Tabus, Hürden und Zögerlichkeiten beim Intuitiven Malen

Kennst du Michele Cassou? Ihr Buch „Point Zero: Creativity Without Limits“ ist ein Klassiker was das Intuitive Malen angeht. Sie stellt in Ihrem empfehlenswerten Werk alle Techniken vor, die es für das intuitive (spirituelle) Malen braucht und dazu gehört auch der “Tabubruch”.

Das Intuitive Malen lebt vom Fließen-lassen-Können. Wenn du das, was in dir ist, direkt ohne deinen Verstand dazwischenzuschalten aufs Papier bringst, bist du nah dran an deinem „reinen“ inneren Ausdruck. Die intuitive Anbindung kann jedoch schnell versiegen, wenn wir uns innerlich weigern einen Tabubruch zu begehen. Zum Beispiel könnte ein obszönes Bild in unserem Geiste aufpoppen und wir trauen es uns, in gemütlicher Gruppen-Mal-Runde, nicht zu Papier zu bringen.

Nun verhält es sich mit den inneren Bildern wie mit dem Satz „Denk jetzt bitte nicht an einen Elefanten“ … das „verbotene Tabubild“ wird in unserem intuitiven Kanal steckenbleiben und ihn quasi für weitere Eingebungen verstopfen … Wenn du das intuitive Malen übst, ist es wichtig, dass du dich traust, alles was in dir aufsteigt, ausnahmslos zu Papier zu bringen. Wenn du mit Intuitivem Malen den Zugang zu deiner Intuition und deinem Seelenzwiegespräch üben möchtest, empfehle ich dir auch deshalb immer wieder alleine zu malen, ähnlich wie bei einem Tagebuch: Nimm dir bewusst Zeit für dich. So kannst du dich wirklich ganz frei fühlen und das Bilder-Fließen-lassen lernen.

Übrigens: Diese “Alles-aufs-Papier-ohne-Ausnahme-Technik” wende ich selbst auch an, deshalb findest du in meinen intuitiven Bildern oft geschriebene Worte, da in mir der Begriff selbst und kein Bild dazu auftaucht … also schreibe ich ihn einfach hin und bin wieder offen für weitere Eingebungen.

Die Angst überwinden

Eine weitere interessante Erfahrung zum “Tabubruch” beschreibt Michelle in ihrem Buch: Sie hatte ein inneres Bild, in dem sie martialisch von einem LKW überfahren wurde. Sie war etwas ängstlich diesen heftigen Ausdruck zu Papier zu bringen …

Als sie sich schließlich an das Bild traute, löste sich der Knoten und sie malte in Reihe weitere Bilder, die die schreckliche Situation auflösten und in ihre Heilung brachten. Es entstand so eine Seelenkommunikation, die Michelle zu einem höheren Erkenntnisgewinn brachte und heilsame Wirkung entfaltete. Dafür war jedoch die erste Hürde zu nehmen: die Bereitschaft zu haben, ein wirklich erschreckendes Bild von sich selbst zu malen und nicht zu wissen wo das hinführt.

Natürlich können gewisse Hürden auch (bei traumatischer Erfahrung) ein nötiger Schutz für uns sein. Und doch lohnt es sich beim Malen sich ein bißchen mehr zu trauen, denn gerade beim Malen auf Papier können wir spielerischer, und ich nenne es mal “gefahrloser” Situationen verarbeiten und Neues ausprobieren, als beispielsweise im direkten zwischenmenschlichen Kontakt.

Wo fangen deine Tabus und Hürden an?

Du kannst dir in regelmäßigen Abständen anschauen, wo dich selbstgesetzte Hürden und Tabus (unnötig) einschränken. Diese kannst du dann spielerisch beim Malen und anderen kreativen Tätigkeiten wieder übertreten und dir so deinen intuitiven Freiraum erhalten. 😊