Ich lüfte das Geheimnis meiner 페트라 Signatur

Eigentlich ist es ziemlich unspektakulär. Ich signiere meine Bilder mit dem einfachen Wort Petra, also meinem Namen. Aber was ist das für ein Gekritzel? fragte mich neulich ein Freund. Das sind koreanische Schriftzeichen. Als ich 2001 ein Auslandsstudium in Seoul in Südkorea machte, lernte ich als erstes das Alphabet, was wirklich richtig schnell ging, weil die Buchstaben ziemlich genau der Logik des deutschen Alphabets entsprechen.

Am Beispiel Petra:

페트라

ㅍ entspricht P

ㅔentspricht E

ㅌ entspricht T

ㅡ entspricht einem Vokal, der (hier) nur als Hauch ausgesprochen wird

ㄹ entspricht L und ersetzt das R, das im koreanischen Alphabet nicht vorkommt.

ㅏ entspricht A

Koreanische Buchstaben werden in quadratischen Silben mit jeweils 2-3 Buchstaben zusammengesetzt: Hier gibt es die Regel, dass immer anfangs ein Konsonant stehen muss, der von einem Vokal gefolgt wird. Deshalb benötigt die 트 Silbe noch ein Zwischenvokal, da es innerhalb einer Silbe keine aufeinanderfolgenden Konsonanten gibt.

Während ich sehr schnell koreanisch (übrigens bis heute) lesen konnte, wollte die fremdartige Grammatik und die vielen Vokabeln, die durch unzählige Höflichkeitsformen aufgebläht werden, nicht so recht in meinem Hirn stecken bleiben. Am Ende von neun Monaten konnte ich mich einigermaßen mit einem Basiswortschatz im koreanischen Hinterland (wo wirklich kein Mensch englisch sprechen konnte) durchschlagen. Da ich aber nicht so der „Sprachen-Typ“ bin, ließ ich die Koreanisch-Lernerei nach einem guten Jahr wieder los und „mein Koreanisch“ verpuffte allmählich.

Während mir heute von der Sprache nicht viel geblieben ist, bin ich immer noch im Besitz eines persönlichen Dojang Steinstempels, den ich damals in einem geschäftigen Seoul-Viertel anfertigen lies. Eines Tages entschied ich mich eine Aquarell-Zeichnung mit einem Siegel zu versehen … Allerdings kam ich auf dem stark strukturierten Aquarellpapier mit dem Steinstempel nicht wirklich gut zurecht und gewöhnte mir schließlich an 페트라 als normale Signatur auf meine Werke zu schreiben. Und so ist es bis heute geblieben.